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Die Chinesische Kulturrevolution (1966-1976) steht für eine wechselvolle und bis heute erst teilweise aufgearbeitete Periode chinesischer Zeitgeschichte. Ihre Widersprüchlichkeit artikuliert sich in der Spannung zwischen Faszination und Schrecken, Kreativität und Zerstörung, egalitären Idealen, Massenkampagnen und Personenkult.
Die Ausstellung zeigt anhand einer ungewöhnlichen Sammlung von Alltagsobjekten und Zeitdokumenten die Durchdringung der chinesischen Gesellschaft mit Symbolen und Parolen des Mao-Kultes. Durch die Einbindung in den zeithistorischen Kontext offenbaren sich Gegenstände, die zunächst als verklärender "Kitsch" erscheinen – Mao-Plaketten in Gestalt rot leuchtender Herzen, Wecker mit Rot-Gardisten/innen, die Mao-Bibeln schwingen, lieblich dekorierte Vasen, Teller und Tassen mit Mao-Sprüchen – als bewusst von den und für die Massen erschaffene Informations- und Werbeträger.
Mit dem Aufkommen verschiedener Formen einer revolutionären Erinnerungskultur seit den 1990er Jahren haben zahlreiche dieser Symbole und Objekte eine Revitalisierung und Kommerzialisierung erfahren, sei es als nostalgische Souvenirs auf den Märkten Chinas oder als Mittel der kritischen Reflexion in der zeitgenössischen chinesischen Avantgarde-Kunst. "Mao" wurde von der "Ikone" zur "Ware".
- Prof. Dr. Mareile Flitsch, Direktorin Völkerkundemuseum Zürich
- Dr. Helmut Opletal, Kurator der Ausstellung Museum für Völkerkunde Wien
- Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Universität Wien Abteilung Sinologie
- Dr. Martina Wernsdörfer, Ausstellungskuratorin