Pressetext

Blick nach Indien

Buchillustrationen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert

Ausstellung vom 13. Juni bis 27. August 2005 im Katalogsaal der Zentralbibliothek Zürich

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Das Wissen des Abendlandes über Indien beruht bis in die frühe Neuzeit auf antiker Überlieferung, fantastischen Erzählungen und den Handelsgütern aus dem Osten, welche von sagenhaftem Reich-tum künden. Nach der erstmaligen Umsegelung der Südspitze Afrikas Ende des 15. Jahrhunderts

und während der folgenden Kolonisation indischer Küstenstädte durch Portugiesen, Niederländer, Franzosen und Engländer prägen direkte Kontakte die Kenntnisse über den Subkontinent und seine Bewohner.

Seefahrer, Krieger, Händler, Geistliche und Abenteurer berichten von fremdartigen Gefilden und beschreiben die Einwohner Indiens, ihre Umgebung, ihre Religion und ihre auffallenden Verhaltens-weisen. Solche Schilderungen sind beim europäischen Lesepublikum begehrt: Das aufkommende Druck- und Buchwesen sorgt für die Verbreitung von Kartenwerken, Reiseberichten und landes-kundlichen Schriften, welche übersetzt und oft mehrmals neu aufgelegt in allen europäischen Zentren erscheinen.

Vorwiegend in den nördlichen Ländern werden die Bücher vom 16. bis zum 18. Jahrhundert mit Illustrationen ausgestattet, zunächst in Holzschnitten, später vor allem in den feineren, an Einzelheiten reicheren Kupferstichen. Viele dieser Bilder zeugen jenseits ihrer europäischen Formensprache von erstaunlich genauen ethnographischen Kenntnissen. Sie entstanden nur teilweise aufgrund direkter Anschauung. Als Anregungen und Quellen dienten den Künstlern Wortbeschreibungen, Illustrationen in bereits bestehenden Werken, aber auch indische Vorlagen, wie beispielsweise Miniaturmalereien.

Die Zentralbibliothek Zürich besitzt zahlreiche und schön illustrierte frühe Werke über Indien. Diese berichten nicht nur über das Wissen jener Zeitepoche, sondern auch über die Anfänge einer damals neuen, visuellen Art der Vermittlung jenes Wissens und damit nicht zuletzt eines veränderten Verständnisses, was den Stellenwert der Buchillustration betrifft.

Studierende des Faches Ethnologie haben im Rahmen eines Museumspraktikums am Völkerkundemuseum der Universität Zürich das Thema dieser Ausstellung erarbeitet. Die Ausstellung ist im Katalogsaal der Zentralbibliothek Zürich, Zähringerplatz 6, Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 8-16 Uhr, bei freiem Eintritt zu sehen.

Öffentliche Führungen: Dienstag, 21. Juni, und Donnerstag, 18. August 2005, jeweils 18.15 Uhr.

 

Impressum:

Konzept, Bildauswahl und Texte
Museumskurs mit Studierenden des Völkerkundemuseums der Universität Zürich:
Thomas Bochet, Claudine Buchmüller, Elisa Bühler, Marc Bundi, Julia Schmid und Ursula Wetter unter der Leitung von Andreas Isler und Paola von Wyss-Giacosa

Reproduktionen
Reprostelle der Zentralbibliothek Zürich:
Peter Meier, Peter Moerkerk, Urs Rimann

Technik
Buchbinderei der Zentralbibliothek Zürich:
Armin Müller

Stoffbahnen
Stutzimage, Bremgarten

Quellen
Sammlung Alte Drucke und Kartensammlung der Zentralbibliothek Zürich

 

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