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Prunk und Pracht am Hofe Menileks – Alfred Ilgs Äthiopien um 1900
Zu Ehren des bedeutenden Schweizer Ingenieurs Alfred Ilg, dessen Geburtstag sich im Jahre 2004 zum 150. Mal jährt, wurden eine Ausstellung, eine Publikation und ein Videofilm konzipiert. Ein Grabmal auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich erinnert noch heute an die damals in Europa weithin bekannte Persönlichkeit. Ilg, 1854 in Frauenfeld geboren und 1916 in Zürich gestorben, weilte von 1879–1906 in Äthiopien. Er folgte dem Ruf des damaligen Königs von Schoa und späteren Kaisers von Äthiopien, Menilek II., der ausländische Handwerker und Techniker an den Hof berief. Menilek ging vor allem als Modernisierer, Gründer der Stadt Addis Ababa und Einiger des Reiches in die Geschichte ein. Bis zum Ende der 1880er Jahre war Ilg vor allem als Ingenieur, technischer Berater und Architekt tätig. Sein ehrgeizigstes Projekt war der Bau der Eisenbahn von Djibouti nach Addis Ababa. Seit Beginn der 1890er Jahren wurde Ilg immer mehr zum politischen Berater des Kaisers, der ihn 1897 zum „Staatsrat im Range einer Exzellenz“ ernannte.
Neben seinen vielfältigen Aufgaben hat Ilg während seines Aufenthalts in Äthiopien eine 610 Objekte umfassende ethnographische Sammlung zusammengetragen und ein fotografisches Werk von ca. 1000 Bromsilbergelatine-Trockenplatten und stereoskopischen Glasdiapositiven geschaffen. Die ethnographische Sammlung wurde 1957 von der Familie Ilg dem Völkerkundemuseum geschenkt, und die Fotosammlung wurde dem Museum als Dauerleihgabe überlassen.
Die Ausstellung und die Publikation enthalten eine Einführung in das Leben Alfred Ilgs und eine Beschreibung des damaligen Äthiopiens. Es wird u. a. ein Überblick über die traditionelle Gesellschaftsstruktur, über die Institution des Herrschertums, über die Stadt Addis Ababa und Modernisierungsprojekte gegeben, wobei im Zentrum immer die Leistungen Kaiser Menileks und Alfred Ilgs stehen. Illustriert werden diese Themen mit dokumentarischen Aufnahmen Ilgs.
Die Sammlung Ilgs wird in Gruppen präsentiert, und zwar in ihrem entsprechenden soziokulturellen Kontext, wobei das Schwergewicht auf Prunkobjekten aus dem Umfeld des Hofes und der Kirche liegt. Da Ilg nur wenige Objekte aus dem kirchlichen Bereich gesammelt hatte, haben wir diese durch weitere religiöse Exponate aus dem reichhaltigen Sammlungsbestand des Museums ergänzt. Es werden auch moderne Fotografien von damaligen Kirchenmalereien gezeigt, in denen Kaiser Menilek und Kaiserin Taytu oft als Stifterpaar dargestellt wurden.
Während sich Ausstellung und Publikation vor allem auf das damalige Äthiopien konzentrieren, stellt der Videofilm von Christoph Kühn „Alfred Ilg: Der weisse Abessinier“ Ilg selber ins Zentrum. Er zeigt die Umwelt Ilgs anhand seiner Fotografien und moderner Aufnahmen aus Äthiopien. Er lässt die Enkel Ilgs sprechen und Fachleute aus dem In- und Ausland, die sich mit Ilgs Nachlass befasst haben. So entsteht ein facettenreiches und lebendiges Bild der herausragenden Schweizer Persönlichkeit.
Ausstellung, Publikation und Videofilm bieten aber nicht nur einen Einblick in das Leben von Alfred Ilg, sondern vermitteln auch einen spannenden Eindruck vom christlichen Äthiopien, das ungeheuer reich an kulturellen Schätzen ist.
Dauer der Ausstellung: 5. Mai 2004 bis 8. Mai 2005
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 10 – 13, 14 – 17 Uhr
Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 – 17 Uhr
Publikation:
Elisabeth Biasio
Prunk und Pracht am Hofe Menileks – Alfred Ilgs Äthiopien um 1900
Majesty and Magnificence at the Court of Menilek – Alfred Ilg’s Ethiopia around 1900
Text in Deutsch und Englisch
261 Seiten, 164 farbige und 54 s/w Abbildungen, Format 21 x 28 cm, gebunden, Fr. 58.–
ISBN 3-03823-089-8, Verlag Neue Zürcher Zeitung 2004
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