Lehrveranstaltungen WS 1999/2000 am Völkerkundemuseum

 

Christina Brunner

Ergologie I

Proseminar, Blockveranstaltung

Anhand ausgewählter Schmuckstücke aus der Tibetsammlung des Völkerkundemuseums erarbeiten wir uns technologische und ethnographische Grundlagen zur exakten Beschreibung und einer möglichen Präsentation der Objekte. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende, die sich praktisch mit Herstellungsverfahren befassen und der Herkunftsgeschichte tibetischer Objekte im Museum auf die Spur kommen wollen. Der Besuch eines ergologischen Proseminars ist Voraussetzung für den Museologiekurs. Die Veranstaltung wird in zwei arbeitsintensiven Blöcken anfangs und Ende des Semesters abgehalten.
Vorbesprechung: Donnerstag, 28. Oktober 1999, 16.00 Uhr im Völkerkundemuseum.
Schriftliche Anmeldungen und Anfragen bis 15. Oktober bei
Christina Brunner, Völkerkundemuseum, Pelikanstr. 40, 8001 Zürich

 

Hans-Jürgen Heinrichs

Ethnographisches Schreiben

Proseminar, Blockveranstaltung: 29. Oktober, 2. und 3. November 1999 je 10 - 13 und 14 - 17 Uhr

Aufgabe dieser Veranstaltung ist es, das ethnographische Schreiben im Spannungsfeld von Theorienbildung und Feldforschung besser kennen zu lernen und es praktisch zu üben. Es geht nicht um eine nur theoretische Vermittlung von Wissen, sondern um die Integration des Wissens in die persönliche Arbeit und Arbeitssituation  eines/r jeden teilnehmenden Studenten/in.

Zu diesem Zweck soll jeder Teilnehmer ein Werk der Ethnologie, das ihm besonders vertraut ist und mit dem er eventuell gerade arbeitet, für das Seminar vorbereiten und es in etwa 10 - 15 Minuten vorstellen. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf der Schreibtechnik und der vom Ethnologen gewählten Anordnung des Textes liegen. Ausserdem sollte jeder Seminarteilnehmer sich einen kurzen Überblick darüber verschafft haben, wie einige der folgenden "Heroen" der mordernen Ethnologie ihre Werke beginnen, welchen Einstieg sie wählen: Malinowski, Mead, Devereux, Segalen, Leiris, Fichte, Geertz, Lévi-Strauss, Augé, Barley. Es können auch solche Aussenseiter wie Castaneda oder Duerr gewählt werden.

Der zweite, ebenso wichtige Punkt ist, dass jeder Teilnehmer einen Passus aus seiner eigenen Arbeit mitbringt. Dabei kann es sich um eine Seminararbeit, eine sich im Entstehen befindliche Lizentiats- oder Doktorarbeit oder auch um einen literarischen Text handeln. Wichtig ist, dass derjenige Student oder diejenige Studentin mit diesem Text Fragen verbindet, die im Gespräch thematisiert werden. Es sollen keine scheinbar noch so individuellen Probleme im eigenen ethnographischen Schreiben ausgeklammert werden. In der Besprechung von Theorien werden unter anderem die Ethnopsychoanalyse und die Ethnopoesie behandelt.

 

Beatrice Kümin

Visuelle Anthropologie

Proseminar Donnerstag 10 - 12, Beginn: 28. Oktober 1999

Ausgangspunkt dieser Veranstaltung ist ein kürzlich gemachter Fund im Depot des Völkerkundemuseums. Es wurde eine Kiste mit bisher unbekannten Fotos entdeckt, die von einem gewissen Prof. Morf stammen. Die Aufnahmen entstanden in den 30er Jahren, als sich Morf während einer Forschungsreise in Südamerika aufhielt. Gemeinsam soll nun dieses historisch-ethnographische Bildmaterial bearbeitet und lesbar gemacht werden. Für die Bildanalyse werden weitere Quellen - verbaler und visueller Art - berücksichtigt, die einen Bezug zur betreffenden Region, Kultur oder Zeit haben. Es soll aber auch die Frage diskutiert werden, wie und in welcher Form diese visuellen Ueberlieferungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten.

 

Prof. Dr. Michael Oppitz

Zur Geschichte ethnographischer Museen

Vorlesung Mittwoch 10-12 Uhr, Beginn: 3. November 1999

Diese Veranstaltung leitet einen viersemestrigen Museumskurs ein, der in den nachfolgenden drei Semestern von einer Lehrbeauftragten für Museologie betreut werden wird. Der Kurs führt durch das Feld museologischer Praxis und schliesst mit der Vorbereitung einer von Studenten erdachten und umgesetzten kleineren Ausstellung ab. Die Veranstaltung zur Geschichte ethnographischer Museen liefert als Auftakt den historischen Rahmen: welches sind die Vorläufer der heutigen Völkerkundemuseen; seit wann gibt es solche Museen im modernen Verständnis; wie sahen sie aus; was und wie stellten sie aus; welches waren ihre ideologischen Hintergründe und ihre erklärten Absichten?

Morphologie der Trommel II

Übung Mittwoch 14-16 Uhr, Beginn: 3. November 1999

Diese Übung greift einen Gegenstand und zwar den wichtigsten Gegenstand - unter den Paraphernalien der schamanischen Praxis besonders heraus und widmet ihm eine eingehende Untersuchung. Anhand ausgewählter ethnographischer Literatur und unter Anschauung vorrätiger Exemplare aus unterschiedlichen Sammlungen soll versucht werden, die geographische Verteilung der vorherrschenden Typen von Schamanentrommeln festzuhalten und die Modi morphologischer Umwand-lungen innerhalb und zwischen den Unterarten zu ermitteln. Obwohl diese Arbeit bereits im vorherigen Semester vorangetrieben wurde, könnten einige Interessierte auch jetzt noch in dieses Praktikum zum Thema materialisierter Kultur, zu Machart und Symbolik eines faszinierenden Objektes und seiner Varianten einsteigen.

Die Qiang - ein altes Volk an Chinas Grenze

Seminar Donnerstag 14-16 Uhr, Beginn: 4. November 1999

Die Qiang (oder Ch'iang in älteren Transkriptionen) sind eines der in chinesischen Annalen schon früh erwähnten, bis heute aber wenig erforschten Randvölker tibeto-birmanischer Sprachzugehörigkeit im Westen Chinas. In den Zwanziger und Dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts hielten sich einzelne englischsprachige Missionare in dem Gebiet der Qiang auf und lieferten uns ein erstes Bild von ihren wirtschaftlichen Bedingungen, sowie ihren religiösen und sozialen Gewohnheiten. Diese spärlichen Berichte sollen jenen gegenübergestellt werden, die zuvor von Reisenden und Kolonisten, und in neuester Zeit von chinesischen und westlichen Ethnographen zusammengetragen wurden. Dabei werden einige unerwartete Erkenntnisse für die vergleichende Ethnologie der Himalayavölker ans Licht kommen.

 

Prof. Dr. Miklós Szalay

Kunstethnologie I

Proseminar Montag 16 - 18 Uhr, Beginn: 8. November 1999

Einführender Teil eines dreisemestrigen Zyklus. In diesem Semester stehen die Grundbegriffe und verschiedene kunstethnologische Herangehensweisen zur Diskussion. Im nächsten Semester beschäftigen wir uns mit dem Phänomen des Primitivismus in der abendländischen Kunst seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im dritten Teil des Zyklus setzen wir uns mit einem aktuellen kunstethnologischen Thema auseinander. Keine Teilnahmebeschränkung.

Kunstethnologisches Praktikum

Vorbereitung einer Ausstellung

nach Vereinbarung

Eine Gruppe von fortgeschrittenen Kunstethnologie-Studentinnen und -Studenten bereitet unter dem Titel "Ästhetik und Spiritualität. Afrikanische Kunst aus der Sammlung des Völkerkundemuseums" eine Ausstellung vor, die ab Ende 2000 zu sehen sein wird. Nur für jene, die im letzten Semester am Kunstethnologie-Seminar teilgenommen haben.

 

Cornelia Vogelsanger und Andreas Isler

Religionsethnologie

Einführungskurs Freitag 10 - 12 Uhr, Beginn: 29. Oktober 1999

 

Paola von Wyss-Giacosa

Ergologie und Kunst

Einführungskurs Freitag 14 - 16 Uhr, Beginn: 29. Oktober 1999