Lehrveranstaltungen WS 2002/2003 am Völkerkundemuseum

 

Kümin, Beatrice

Do 10–12 Proseminar Visuelle Anthropologie

Beginn: 7. November 2002

Darstellung und Selbstdarstellung

Diese Veranstaltung befasst sich mit den verschiedenen Formen und Methoden der Darstellung des Fremden sowie der Selbstdarstellung in der Visuellen Anthropologie. Das Augenmerk richtet sich dabei besonders auf die Frage, ob es zwischen der Darstellung und der geplanten Verwendung des Bildmaterials einen Zusammenhang gibt. Zu diesem Zweck sollen die unterschiedlichen Aufnahmesituationen im Feld und im Studio, die Aussagekraft von Bildlegenden und die Inszenierung verschiedener Themen wie Exotik, Gender und Kolonialismus näher untersucht werden. Darüber hinaus soll die Selbstdarstellung – sei es die der Ethnologen oder die der Abgebildeten –, welche in jeder bildlichen Darstellung mehr oder weniger deutlich sichtbar wird, unter die Lupe genommen werden.

 

Oppitz, Michael 

Mi 10–12 Seminar

Spencer und Gillen – zwei grosse Ethnographen

Diese Veranstaltung zielt darauf, zwei der bedeutendsten britischen Ethnologen an der Wende zum 20. Jahrhundert ins Bewusstsein zu rufen, zwei von Herkunft und Ausbildung sehr verschiedene Pesönlichkeiten, die aber gemeinsam die wesentlichen Grundlagen für eine Ethnographie Australiens in jahrelanger Zusammenarbeit geschaffen haben. Ihr Werk, mehrere Bände, sehr viele Fotos und einige Filme, sind ein Markstein der Ethnographie. Das Opus der beiden Forscher soll in mehrerlei Hinsicht analysiert werden: Wie betrieb man um die Jahrhundertwende Feldforschung, wer waren die Auftraggeber, welche Methoden benützten Spencer und Gillen, welche theoretischen Trends beeinflussten, welche Trends schufen sie?

 

Oppitz, Michael 

Mi 14–16 Seminar

Logik der Mythen

Der Titel «Logik der Mythen» ist die Abwandlung eines Untertitels: des vierbändigen Magnum Opus von Claude Lévi-Strauss – der «Mythologiques». Und genau um dieses Werk geht es in der Veranstaltung. Es kreist um die Mythen nord- und südamerikanischer Indianer, genauer jener Brasiliens und der amerikanischen Nordwestküste, zwischen denen ein erstaunliches Mass an Verwandtschaft festgestellt wurde.Was hat es mit diesen inhaltlichen und formalen Verwandtschaften auf sich? Lévi-Strauss bietet mit seiner Transformationstheorie eine bis dahin nie erreichte Stringenz der Gedankenführung an, eine Methode, motivische Ähnlichkeiten zwischen Mythen über grosse Areale hin verständlich zu machen. Unter Rückbezug auf andere mythologische Ansätze – früherer desselben Autors und solcher anderer Forscher – soll der Frage nachgegangen werden, ob den Mythen tatsächlich eine eigene Logik innewohnt und wenn ja, ob diese auch in anderen mythischen Universen Gültigkeit besitzt.

 

Oppitz, Michael

Do 14–16 Seminar

Portraits von Lokalkulturen: Die Naga

Mit dem Ethnonym Naga werden mehrere Bergstämme Hinterindiens etikettiert, deren Wohngebiet, deren Sprachen und deren gesellschaftliche Organisation gewisse Verwandtschaften aufweisen, die sich aber oft erheblich voneinander unterscheiden. Ähnichkeiten und Unterschiede der diversen Naga-Gruppen sollen anhand der vorhandenen ethnographischen Literatur behandelt und offengelegt werden. Diese Literatur ist beträchtlich. Sie stammt in erster Linie aus der Feder britischer Forscher und Kolonialbeamter und umspannt die Periode von Mitte des 19.Jahrhunderts bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts. Diese Ethnographien sind zum Teil von grosser Akribie, Detailfreudigkeit und bemerkenswertem theoretischem Interesse. Die Veranstaltung gewinnt an Aktualität durch den Umstand, dass das Gebiet der Naga-Stämme nach mehr als einem halben Jahrhundert völliger Abschottung gegen aussen seit einigen Monaten erstmals wieder besucht werden kann, was nun die Möglichkeit bietet, die entstandene Zeitlücke Schritt um Schritt zu schliessen. Die Veranstaltung steht in der Folge anderer, in früheren Semestern abgehaltener Seminare über Lokalkulturen und deren Eigencharakter.

 

von Stockhausen, Alban

Mo 16-18 Rämistrasse 74, Raum: F021

Computerunterstützte qualitative Datenanalyse mit ATLAS/ti und die Präsentation von Daten mit MSPowerPoint.

In diesem Tutorat soll vermittelt werden, wie mit Hilfe des Programms ATLAS/ti qualitative Daten verarbeitet werden können. ATLAS/ti gehört zu den komplexesten und vielseitigsten Softwarepaketen für die qualitative Datenanalyse. Es erlaubt die Analyse von grossen Mengen Text-, Bild-, Audio- und Videodaten. Gestützt auf die „Grounded Theory“ nach Glaser & Strauss erlaubt es, Daten mit Codes und Memos zu versehen, sie mittels semantischen Netzwerken zu verbinden und sie in hermeneutischen Einheiten zu organisieren.

 Ausserdem wird in der Veranstaltung ein Überblick gegeben, wie Daten in MSPowerPoint Dokumenten und auf Folien sinnvoll und professionell präsentiert werden können.

In dieser Veranstaltung geht es hauptsächlich darum, den praktischen Umgang mit den beiden Programmen zu erlernen.

 Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Studierende, die den ersten Teil des Methodenkurses besucht haben. Vorausgesetzt werden Erfahrungen mit den üblichen Textverarbeitungsprogrammen. Die Software wird für die Dauer des Kurses zur Verfügung gestellt.

 Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt. Anmeldungen bitte an Jennifer Duyne-Barenstein (duyne@access.unizh.ch) oder an Alban von Stockhausen (alban@gmx.net).

  • weitere Informationen

 

Szalay, Miklós

Mo 16–18 Seminar

Kunstethnologie III

Wir setzten das im vergangenem Semester vereinbarte Programm fort. Unsere Themen sind Rezeption und Musealisierung aussereuropäischer Kunst einschliesslich des Sammelns vor Ort. Ferner stehen frühe kunstethnologische Publikationen zur Diskussion.
Für Fortgeschrittene.

 

Szalay, Miklos

n. V. (2 Std.)

Kunstethnologisches Praktikum

Fortsetzung der Arbeit an dem Ausstellungs- und Publikationsprojekt «Südostafrikanische Perlenarbeiten» aus der Sammlung des Völkerkundemuseums. Vorbereitung des nächsten Praktikums (TeilnehmerInnen Kunstethnologie III).

 

Vogelsanger, Cornelia / von Wyss-Giacosa, Paola / Isler, Andreas

Fr 16–18 Proseminar/Museumskurs

Indische Religionen im Spiegel bildlicher Darstellungen II

Die Beschäftigung mit Stücken aus der Indiensammlung des Museums geht in diesem Semester weiter. Sie hat zum Ziel, Bildwerke im Kontext zu verstehen und auf dieser Grundlage innerhalb von insgesamt vier Semestern eine Publikation und anschliessend eine Ausstellung hervorzubringen; das ganze Projekt gilt als Bestandteil des Museumspraktikums. (Ein Museumspraktikum besteht aus einer einführenden museumsgeschichtlichen Lehrveranstaltung bei Herrn Oppitz – wie sie im letzten Semester angeboten wurde – sowie mindestens drei Semestern aktiver Mitarbeit in einem Projekt, wie z. B. dem hier vorgestellten.)

 

Wettstein, Marion / von Stockhausen, Alban

Do 17-19 Bibliothek des Völkerkundemuseums

Ethnographische Zeichnung  –  Praktische Übung

Im Sommersemester 2002 fand das Blockseminar „Ethnographic Illustration“ mit dem australischen Künstler Robert Powell statt. Da dieser Kurs ein grosser Erfolg war und viele Studierende sich für eine Weiterführung interessierten, bietet das Völkerkundemuseum auch im Wintersemester 02/03 die Möglichkeit an, kontinuierlich mit Objekten des Museums an der ethnographischen Zeichentechnik nach Robert Powell weiterzuarbeiten. Die praktische Übung soll möglichst selbständig durchgeführt werden, Alban von Stockhausen und Marion Wettstein stehen zur Begleitung aber jederzeit zur Verfügung. Da der Raum beschränkt ist, bitten wir alle Interessierten darum, sich bei Marion oder Alban zu melden. Teilnehmer/Innen des Zeichenkurses mit Robert Powell haben Vorrang.

Daten
Treffpunkt: Bibliothek des Völkerkundemuseums
Zeit: Donnerstag-Abend (17 bis 19 Uhr)

Kontakt
Alban von Stockhausen: alban@gmx.net / 01 – 634 90 18
Marion Wettstein: wettstein@vmz.unizh.ch / 01 – 634 90 17

Ausblick
Es ist geplant, Robert Powell im nächsten oder übernächsten Semester für einen weiteren Zeichenkurs einzuladen