Lehrveranstaltungen SS 2004
Oppitz, Michael
Wandlungen ethnographischer Museen
Mi 10–12 Seminar
Beginn: 7.4.2004
Dieses Seminar nimmt die in regelmässigen Abständen durchgeführte Veranstaltung wieder auf, die Bestandteil des viersemestrigen Msueumspraktikums ist. Sie soll den Studierenden eine Einführung in die Geschichte der Völkerkundemuseen liefern – in die verschlungenen Pfade und Probleme ihrer Vorgeschichte, ihrer Entstehung und Gründung, ihrer diversen kon-zeptuellen Ausrichtungen und ihrer zeitbedingten Metamorphosen. Ziel der Veranstaltung ist es, den Blick dafür zu schärfen, dass ethnographische Museen in ihren Transformationen ge-nau jene Verwandlungen reflektieren und zum Teil mitbedingt haben, welche die Ethnologie als ein Feld des Wissens selbst durchlaufen hat.
Oppitz, Michael
Mythen des Himalaya
Mi 14–16 Seminar
Beginn: 7.4.2004
Diese Veranstaltung versucht, einen Einblick in die Mythenwelt des Himalaya und seiner diversen Völker zu vermitteln. Historisch gesehen ist die vergleichende Mythenforschung dieser Weltregion sehr jung, geradezu unbegreiflich jung, gemessen am Alter der dort leben-den Populationen und ihrer Mythen. Erst seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wur-den viele der zur Behandlung stehenden Mythen von Forschern aufgezeichnet. Dies ist zu-mindest für den nepalesischen und tibetischen Himalaya der Fall; für den indischen und hinterindischen gehen die Forschungen weiter zurück, und für das sino-tibetische Grenzland begannen sie erst in den letzten Jahren. Es ist daher verständlich, wenn eine vergleichende Mythenforschung, die all diese Teilregionen mitberücksichtigt, überhaupt erst jetzt in ihre erste, tastende Phase gelangt. Wer dieses Feld betritt, darf mit Überraschungen rechnen.
Oppitz, Michael Sir Edward Evan Evans-Pritchard
Do 14–16 Seminar
Beginn: 8.4.2004
Diese schon früher einmal angekündigte, wegen Krankheit aber aufgschobene Veranstaltung hat sich zum Ziel gesetzt, das Universum eines der bedeutendsten Ethnologen des 20. Jahr-hunderts in seiner Vielfalt kennen zu lernen. Für manche war «Epee», wie ihn seine Freunde nannten, der eigentliche Begründer einer britischen Form der Feldforschung, die Schule ge-macht hat («Oxforder Schule»). Evans-Pritchards Monographien über einige afrikanische Völker wie die Zande, die Nuer oder die Senussie der Cyrenaika sind zu Modellstudien der Ethnologie geworden. Auch seine theoretischen Schriften über primitive Religionen und zur Geschichte anthropologischer Denker haben ihre Spuren bei anderen Autoren hinterlassen. Und neuerdings hat man sich für ihn auch als Neuerer wissenschaftlicher Prosa interessiert – mit Recht, denn in der Tat war er ein grosser Stilist. Die Aura seiner Persönlichkeit hat schliesslich verschiedene Ethnologen dazu verleitet, auch seine Biographie ins Blickfeld zu rücken.
Szalay, Miklós
Kunstethnologie II
Mo 16–18 Proseminar
Zweiter Teil eines dreisemestrigen Zyklus. Wir befassen uns mit dem Phänomen des Primiti-vismus. Zuerst steht dessen umstrittener Begriff zur Diskussion, anschliessend Fragen der Aneignung künstlerischer Ausdrucksformen aussereuropäischer Völker durch die Künstler der Moderne, weiter die Ideologie des Primitivismus vor dem Hintergrund des ethnologischen Evolutionismus und abschliessend der Prozess der Musealisierung aussereuropäischer Ob-jekte und deren Identifikation als Kunst.
Wettstein, Marion
Mythos und Objekt II
Di 14–16 Proseminar (Museumspraktikum)
Beginn: 6.4.2004
Das zweite Semester des Museumspraktikums «Mythos und Objekt» schliesst an das vergan-gene Semester an. Nachdem grundlegende Themen der Museumskunde vorbereitet, verschiedene Ausstellungen besucht und eine erste Einarbeitung in mögliche Themen zu Jenseitskonzepten vorgenommen wurden, wird sich das zweite Semester mit den während der Semesterferien fertiggestellten Seminararbeiten befassen, und es soll aufgrund des dadurch vorliegenden Materials ein Ausstellungskonzept erarbeitet werden. (Genauere Informationen zum Gesamtkurs sind in der Ankündigung des letzten Semesters zu finden.)
Aus organisatorischen Gründen ist es nur möglich, neu in den Kurs einzusteigen, wenn der theoretische Stoff des ersten Semesters nachgeholt wird (die Unterlagen sind im Ordner in der Bibliothek des Völkerkundemuseums im Handapparat «Galerie rechts» einsehbar) und bis spätestens Mitte des Semesters eine Seminararbeit verfasst wird. Neuinteressenten melden sich zur Vorbesprechung bitte während der Semesterferien bei Marion Wettstein.
Zeitplan:
SS04 (intensive Konzeptionsphase)
- Vorstellung und Besprechung der Seminararbeiten
- Besprechung möglicher Ausstellungskonzepte
- Erster Entwurf des Ausstellungskonzeptes
- Semesterferien: Schreiben der Publikationstexte
WS04/05 (intensive Umsetzungsphase)
- Redigierung der Publikation
- Definitives Ausstellungskonzept
- Planerische Umsetzung der Ausstellung
- Marketingkonzept und –umsetzung
- Programmieren von Begleitveranstaltungen
- Semesterferien: Definitive Version der Publikation, Zusammenarbeit mit verschiedenen Aussenstellen (Ausstellungsdienst, Leihgaben etc.)
SS05 (Schlussspurt)
- Definitive Ausstellung, Aufbau
- Schlussphase
- Ausstellungseröffnung (voraussichtlich Mitte Juli)
Zur Absolvierung des Museumspraktikums gehört auch der Besuch einer Museologie-Vorlesung bei Prof. Oppitz, welche alle drei bis vier Semester gehalten wird, sowie der Besuch dreier weiterer, frei gewählter Veranstaltungen am Völkerkundemuseum. Die genauen Bestimmungen werden im Kurs erläutert.
Szalay Miklós
Kunstethnologisches Praktikum
Nach Vereinbarung
Eine Gruppe von Absolventinnen des Zyklus Kunstethnologie I–III bereitet eine Ausstellung und Publikation vor mit dem Titel «Iintsimbi. Perlenarbeiten aus Südafrika». Die Ausstellung wird am 24. September 2004 im Völkerkundemuseum eröffnet. Eine andere Gruppe von fort-geschrittenen Kunstethnologiestudentinnen und -studenten erprobt die Anwendung kunstethnologischer Betrachtungsweisen anhand ausgewählter Objekte aus der Sammlung des Völkerkundemuseums. Dabei geht es auch um die Darstellung der Ergebnisse in Wort und Bild. Diese Veranstaltung gilt als Museumspraktikum.
Isler, Andreas / von Wyss-Giacosa, Paola
Der europäische Blick auf Indien I
Do 16–18 Proseminar/Museumspraktikum
Reiseberichte der frühen Neuzeit
Wie Indien im Westen wahrgenommen wurde, hat sich im Laufe der Jahrhunderte (wenn auch unter Beibehaltung ganz bestimmter Topoi) sehr verändert. Einen entscheidenden Anteil an der Indienrezeption hatten in Holz geschnittene oder in Metall gestochene Illustrationen, wel-che die schriftlichen Berichte von der Erfindung des Buchdruckes im 15. bis zur Entwicklung neuerer Druckverfahren und der Fotografie im 19. Jahrhundert visuell bereicherten. Viel au-genfälliger als die Texte lassen die Bilder über Indien die westlichen Wahrnehmungen und deren Veränderungen in diesem Zeitraum zutage treten.
In einem dreisemestrigen Proseminarzyklus werden wir uns intensiv mit den Reiseberichten und den darin enthaltenen Illustrationstafeln, mit deren wechselseitigen Beziehungen und Hintergründen beschäftigen. Den Abschluss des Zyklus bildet ein kleines Ausstellungsprojekt in der Zentralbibliothek Zürich (geplant auf Juni 2005).
Die Veranstaltung kann als Proseminar oder als Bestandteil des Museumspraktikums besucht werden; schriftliche Anmeldung bei den Dozenten bis zum 22. März 2004 ist erforderlich.
Kumschick, Susanna
Visuelle Anthropologie
Do 10–12 Proseminar
Das genaue Programm und Literaturangaben werden in der ersten Stunde des Semesters bekannt gegeben.
weitere Veranstaltungen sowie die Einführungskurse finden Sie auf der
Homepage des ethnologischen Seminars.