Lehrveranstaltungen SS 2005 im Völkerkundemuseum
weitere Veranstaltungen sowie die Einführungskurse finden Sie auf der
Homepage des ethnologischen Seminars.
Szalay, Miklós
Kunstethnologie: Posttraditionelle Kunst
Seminar
Mo 16–18
Das Thema dieses Seminars ist die nichtwestliche Gegenwartskunst, insbesondere die zeitgenössische Kunst Afrikas. Neben der Erörterung allgemeiner Fragen werden wir uns mit dem Werk einzelner wichtiger Künstler und Künstlerinnen befassen. Gastvorträge und Filme ergänzen dabei die eigenen Beiträge. Für Studentinnen und Studenten mit kunstethnologischen oder kunsthistorischen Kenntnissen.
Wettstein, Marion
Mythos und Objekt IV
Museumspraktikum
Di 14–16
Beginn: 2. Semesterwoche !
In der letzten Veranstaltung des Zyklus «Mythos und Objekt» bereiten wir eine Ausstellung zum Thema «Jenseits im Kulturvergleich» vor, welche im Oktober 2005 im Völkerkundemuseum der Universität Zürich eröffnet wird. Es können keine neuen Studierenden teilnehmen.
Brauen, Martin
Traumwelt Tibet – westliche und chinesische Trugbilder II
Seminar
Di 16–18,
2-wöchentlich,
Beginn: 5.4.
Im Westen bildeten sich um Tibet und seine Bewohner über Jahrhunderte fantastische Legenden, die bis in die heutige Zeit nachwirken und durch neue Mythen weiter ausgeschmückt werden.
Im Seminar wollen wir diesen utopischen Vorstellungen nachgehen. Dabei treten überraschende Stereotypen zu Tage. Nach den Schriften von frühen Missionaren, europäischen Denkern, rechtsorientierten Autoren etc. wenden wir uns im 2. Teil des Seminars Spielfilmen, Comics, Romanen, Werbung und Alltagsprodukten zu.
Das Resultat unserer Analyse wird ein Kaleidoskop des absonderlichen Tibets sein, bei dessen Betrachten unweigerlich die Frage nach den Ursachen aufkommt und nach der Art, wie wir Fremde sehen und beschreiben.
Die Veranstaltung orientiert sich stark am Buch «Traumwelt Tibet – Westliche Trugbilder» (Haupt Verlag, Bern 2000). Es kostet im Museum für TeilnehmerInnen am Seminar lediglich Fr. 20.–.
Auch Studierende, die den 1. Teil des Seminars nicht besucht haben, können am Seminar mitmachen. Es wird jedoch von ihnen erwartet, dass sie das Buch «Traumwelt Tibet» (s. oben) bis Seite 142 gelesen haben.
Statt 14 Wochen je eine Stunde führen wir das Seminar an sieben Dienstagen 2-stündig durch, d. h. jeweils Dienstag von 16.15–18 Uhr, im Schulraum des Völkerkundemuseums der Universität, Pelikanstrasse 40.
Erstes Seminar am 5. April. Die weiteren Doppelstunden werden wir beim ersten Treffen festlegen.
Wer sich für ein Thema/Referat interessiert, melde sich bitte bei Martin Brauen (01 634 90 27 oder brauen@vmz.unizh.ch) oder bei Renate Koller (01 634 90 31).
Oppitz, Michael
Forschungsreisen zur See: Ethnographische Berichte
Seminar
Mi 10–12
Beginn: 2. Semesterwoche !
In dieser Veranstaltung sollen Berichte vorgestellt und erörtert werden, wie sie von Entdeckungsreisenden vom 16. bis zum 19. Jahrhundert verfasst wurden. Was sie eint, ist weder die Zeit, in der sie entstanden, noch die Orte, von denen sie Zeugnis ablegen: Es sind alles Berichte von Seereisenden. Diese Gemeinsamkeit soll wie ein roter Faden durch die Betrachtung der diversen Beschreibungstexte laufen – im Hinblick auf die Annahme, dass Entdeckungsreisen, die zur See durchgeführt wurden, grundsätzlich unter anderen Bedingungen stattfanden als solche, die auf dem Landweg vonstatten gingen. Die Kontakte der Seefahrer mit den jeweils entdeckten Völkern waren andere als jene, welche bei Reisen zu Lande zustande kamen; und dieser elementare Unterschied hatte Auswirkungen auf die jeweils verfassten ethnographischen Texte. Die der Lesung unterworfenen Seefahrer-Berichte werden also vor dem Hintergrund jener von Reisenden zu Lande analysiert werden.
Oppitz, Michael
Schamanen im Film
Seminar
Mi 14–16
Beginn: 2. Semesterwoche !
In diesem Seminar geht es um dokumentarisches Filmmaterial aus älterer und neuerer Zeit zum Thema des Schamanismus und seiner Praxis. Es sollen diverse Streifen aus Filmen gezeigt und analysiert werden, in denen auf jeweils unterschiedliche Weise die Tätigkeiten – vornehmlich asiatischer – Schamanen eingefangen sind. Was diese Streifen zeigen und was nicht; wie sie sich von vergleichbaren Textbeschreibungen unterscheiden und wo nicht; auf welche Weise die Haltung ihrer Dokumentaristen die fertigen Produkte bestimmt und an welchen Merkmalen diese Einstellung erkannt werden kann; welche Stile des Dokumentierens aus den Streifen abgelesen werden können und wie diese mit entsprechenden theoretischen Positionen der Interpretation des schamanistischen Komplexes korrespondieren; kurz – welche Aufschlüsse das mehrschichtige Betrachten und Analysieren eines Dokumentarfilmes über den Nutzen der visuellen Anthropologie gibt.
Kumschick, Susanna
Visuelle Anthropologie
Proseminar
Do 10–12
Film, Photographie, Objekt – Anschaulichkeit im Vergleich
Was kann das Visuelle zum Verständnis anderer Kulturen beitragen? Welches sind die jeweiligen medialen Vorzüge eines Films, einer Photographie oder eines Objekts für den Erkenntnisgewinn? Wie können sie unsichtbare kulturelle Vorgänge und Bedeutungen sichtbar machen und wo sind ihre Grenzen? Wie werden sie in verschiedenen Präsentationen eingesetzt, beispielsweise in Ausstellungen?
In der Veranstaltung soll diesen Fragen anhand ausgewählter Beispiele nachgegangen werden. Das Medium Film wird eine zentrale Rolle spielen, wobei sein Verhältnis zur Photographie und zur Objektwelt, deren Zusammenspiel und ihre jeweilige Bedeutung in der Geschichte der Ethnologie wichtiger Bestandteil der Untersuchungen sein wird.
Voraussetzung sind Grundkenntnisse der Visuellen Anthropologie. Literatur, Programm mit Anschauungsbeispielen und den zu besuchenden Ausstellungen werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.
Oppitz, Michael
Rituale für die Toten
Seminar
Do 14–16
Beginn: 2. Semesterwoche !
In dieser Veranstaltung sollen ethnologische Texte zu Totenritualen im Zentrum der Be-trachtung stehen. Diese Texte werden uneinheitlich sein. Sie stammen aus unterschied-lichen Regionen, von unterschiedlichen Gesellschaften, aus unterschiedlichen Zeiten. Der Blick soll einmal auf die diversen Tätigkeiten ausgerichtet sein, welche die Lebenden für ihre Verstorbenen ausüben, welche Riten sie durchführen, welchen Vorschriften sie folgen, in welcher Weise sich die Verhaltensformen gegenüber den Toten über die Zeit der Trauer verändern. Eine Frage wird alle einzelnen, der Betrachtung unterworfenen Totenrituale be-gleiten: Lassen sich aus der Behandlung ihrer Verstorbenen Rückschlüsse auf die jeweiligen Gesellschaften der Lebenden ziehen, oder anders: Spiegeln die spezifischen Totenrituale die spezifischen gesellschaftlichen Regeln der Lebenden?
Isler, Andreas / von Wyss-Giacosa, Paola
Der europäische Blick auf Indien III: Reiseberichte der frühen Neuzeit
Proseminar/Museumspraktikum
Do 16–18
Wie Indien im Westen wahrgenommen wurde, hat sich im Laufe der Jahrhunderte (wenn auch unter Beibehaltung ganz bestimmter Topoi) sehr verändert. Einen entscheidenden Anteil an der Indienrezeption hatten in Holz geschnittene oder in Metall gestochene Illustrationen, welche die schriftlichen Berichte von der Erfindung des Buchdruckes im 15. bis zur Entwicklung neuerer Druckverfahren und der Fotografie im 19. Jahrhundert visuell bereicherten. Viel augenfälliger als die Texte lassen die Bilder über Indien die westlichen Wahrnehmungen und deren Veränderungen in diesem Zeitraum zutage treten.
In diesem dreisemestrigen Proseminarzyklus setzen wir uns intensiv mit den Reiseberichten und den darin enthaltenen Illustrationstafeln und mit deren wechselseitigen Beziehungen und Hintergründen auseinander. Den Abschluss des Zyklus bildet eine Ausstellung in der Zentralbibliothek Zürich (vom 13. Juni bis 27. August 2005).
Ein Neueinstieg in diesem Semester ist nicht möglich.
Isler, Andreas / von Wyss-Giacosa, Paola
Religion sehen. Übung im Betrachten indischer Objekte
aus der Sammlung des Völkerkundemuseums
Proseminar
Fr 14–16
Eine differenzierte Umsetzung religiöser Anschauungen in konkrete und abstrakte Darstellungen – Bilder, Skulpturen, Paraphernalien – ist auf dem indischen Subkontinent weitverbreitet. Die visuelle Komponente von Religion tritt uns hier sehr prägnant entgegen. Gegenstände können, genauen Blick und kritische Neugierde vorausgesetzt, als äusserst vielschichtige Informationsträger gelesen werden. Durch die eingehende Betrachtung und Beschreibung indischer Gegenstände aus dem Bereich der Religion üben wir einerseits, Objekte als Quellen zu lesen und zu verstehen, und lernen andererseits das Spektrum religiöser Ausdrucksweisen und die im Ding angelegten Wechselbeziehungen zwischen Raum, Form, Inhalt und Betrachter kennen.
Szalay, M.
Kunstethnologisches Praktikum
n. V.
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