20 Uhr
Vortrag mit Dias von Dr. Peter Bolz, Kurator für Amerikanische Ethnologie, Ethnologisches Museum Berlin.
Der Sonnentanz der Lakota: Verbot und Wiederbelebung eines kulturellen Symbols
Noch heute ist der Sonnentanz die wichtigste religiöse Zeremonie der Plains-Indianer Nordamerikas. Für die Lakota ist er Fürbitte um Fortbestand der Welt und ihres Volkes. Dazu muss den Mächten des Universums ein Opfer in Form von körperlichen Entbehrungen dargebracht werden, die ihren Höhepunkt im "Piercing" finden, dem Durchbohren der Brusthaut. Auf Betreiben von Missionaren und Regierungsagenten wurde der Sonnentanz 1883 offiziell verboten. Frühe Fotografien, darunter Aufnahmen von John Anderson, belegen jedoch, dass er weiter geduldet wurde, wenn er ohne das Piercing stattfand.
Die indianische Protestbewegung der 1970er-Jahre bewirkte seine Wiederbelebung als Symbol von tribaler Identität und kultureller Selbstbestimmung, so dass die Zahl der Sonnentänze und der Teilnehmer bis heute kontinuierlich ansteigt.
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