VÖLKERKUNDEMUSEUM
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aufrecht, biegsam, leer – Bambus im alten Japan

1. und 2. Stock

6. April 2003 bis 29. Februar 2004

Ausstellungstext

Der Zürcher Hans Spörry, der in Yokohama zwischen 1890 und 1896 als Seidenkaufmann wirkte, hatte eine große Passion: Er sammelte alles, was aus Bambus gefertigt wurde oder worauf Bambus abgebildet ist: Körbe, Hüte, Kleinmöbel, Käfige, Vasen, Instrumente, Teeutensilien, Sakegefässe, Keramik, Bücher, Rollbilder, Schwertzierrat mit Bambusdarstellungen etc. Die Sammlung, die mehr als 1500 Objekte umfasst, wurde restauriert und wissenschaftlich bearbeitet und wird nun zum ersten Mal in einer umfassenden Ausstellung gezeigt. Möglich wurde dies u. a. durch die Gewährung eines Japan-Forschungsaufenthaltes durch die Japan Foundation an den für die Ausstellung verantwortlichen Wissenschaftler, PD Dr. Martin Brauen, der auch eine umfangreiche Publikation zusammenstellte, in der die wichtigsten Gegenstände abgebildet und beschrieben werden. Historische Fotos aus der Zeit, als Hans Spörry in Japan lebte, zeigen, wie die in Buch und Ausstellung zu sehenden Objekte verwendet wurden.

Die Objekte werden in einer Umgebung ausgestellt, die der Zeit, aus der sie stammen (um 1890), entspricht: In Vitrinen, die eigens für die Ausstellung hergestellt und alten japanischen Schaufenstern nachempfunden wurden. In der Ausstellung werden die Informationen über die Ausstellungsobjekte nicht primär über geschriebene Texte vermittelt, als vielmehr über gesprochenen Text, den die BesucherInnen mit Hilfe von portablen Audio-Guides abrufen können.

In einem eigenen Ausstellungsraum wird der Bogen in die Gegenwart geschlagen: Dort steht eine moderne Adaption eines 4 ½ Tatami-Teeraumes, in dem zu bestimmten Zeiten Teezeremonien durchgeführt werden. Im selben Raum werden zwei Kurzfilme vorgeführt. Der eine zeigt das „Leben“ eines chasen (Teequirls), der andere noch heute praktizierte Handwerke, in denen Bambus Verwendung findet.

Ein Raum im 2. Stock wurde für Wechselausstellungen reserviert. Die erste solche Ausstellung ist dem Bunraku-Puppentheater gewidmet: Junko Satō, eine japanische Fotografin, stellt dort bis Ende Juni ihre hinter den Theaterkulissen gemachten Fotos vor („Bunraku-Puppen offstage – Fotos von Satō Junko“).  Zu sehen sind auch zwei Puppen, die zuvor anlässlich mehrerer Bunraku-Vorführungen im Museum und an anderen Orten in der Schweiz im Einsatz waren.

Im Sommer errichten im Park des Museums zwei japanische Künstler, Ueno Masao und Akio Hizume, mit Bambus große Skulpturen, und ein weiterer Bambuskünstler (Takeo Tanabe) wird seine Kunst im Museum ausüben.

Ab Ende August stellen zwei in der Schweiz lebende japanische Kalligrafinnen, Suishū T. Klopfenstein-Arii und Sanae Sakamoto, im Foyersaal ihre kalligrafischen Kunstwerke aus. Auch die Lange Nacht der Museen (6. September) wird Japan gewidmet sein, u.a. mit einer Kalligrafie-Performance, musikalischen Darbietungen und anderen ‚Events‘.

Im Oktober folgt schliesslich eine Ausstellung über Zen-Gewänder (kesa).

Das Programm wird durch Ikebana-Vorführungen und Musikdarbietungen, vor allem Shakuhachi-Konzerte, abgerundet.

Auch der Park, in dem das Museum liegt, wird in die Aktivitäten einbezogen: Häufige in Japan vorkommende Bambusarten und die botanischen Eigenheiten des Bambus können dort auf einem Lehrpfad kennen gelernt werden.

Veranstaltungen

Donnerstag 3. und Freitag 4. April 2003, je 20 Uhr: Japanische awa-Puppen tanzen zu biwa-Balladen (Eintritt Fr. 25.– / red. 20.–)

Sonntag, 13. April und 11. Mai: Vorführungen der japanischen Teezeremonie durch Frau Yumi Mukai. Anmeldung erforderlich (musethno@vmz.uzh.ch oder Tel. 01 634 90 11), beschränkte Teilnehmerzahl (Kosten Fr. 25.–)

Freitag, 9. Mai, 20 Uhr: Akatonbo (Rote Libellen): Klassische Lieder aus Japan aus dem späten 19. Jahrhundert, Yumi Golay, Sopran, und Marlies Nussbaum, Klavier (Eintritt: Fr. 25.– / red. 20.–)


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Last update: 06.02.2003
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