Luxus der Kulturen
Eine Annäherung
Foyersaal
29. Mai bis 29. September 2002
Ausstellungseröffnung: Dienstag 29. Mai 2002, 18.30 Uhr
Hochauflösende Tiff-Bilder erhalten Sie durch Anklicken des
entsprechenden Bildes nebenan. (Auf Ihren Wunsch hin senden wir Ihnen auch
eine CD-ROM mit noch höher aufgelösten Bildern zu.)
Völkerkundemuseum der Universität Zürich
Pelikanstr. 40, 8001 Zürich
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 – 13 und 14 – 17 Uhr
Samstag: 14 – 17 Uhr
Sonntag: 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
Pressetext
Ofenfrische
Gipfeli am Morgen, ein heisses Bad nach der Arbeit, anstelle von einem
Paar Schuhe von Prada gleich deren zwei: Luxus in unserer Gesellschaft hat
viele Gesichter und zeigt sich von einer stark individualistischen Seite.
Besteht der Begriff Luxus in anderen Kulturen und was wird darunter
verstanden? Dieser Frage geht die Ausstellung "Luxus der Kulturen.
Eine Annäherung" an ausgewählten Objekten aus Tibet, Ghana, Bali,
Israel/Palästina, der Schweiz und Britisch-Kolumbien nach. Die
Ausstellung entstand als Abschlussarbeit von Studentinnen des
Museologie-Kurses 1999 – 2001 unter der Leitung von Dr. Elisabeth
Weingarten-Guggenheim.
Luxus
wird im Meyers Grossem Taschenbuchlexikon 1990 definiert als: "Üppige
Fruchtbarkeit, Ausschweifung, Konsum oder sonstiger Aufwand, der nach
Massgabe historischer oder regional spezifischer, jedoch sich verändernder
Normen, das gesellschaftlich betrachtet Notwendige oder Übliche übersteigt."
Ist
diese Definition auch anwendbar auf andere Kulturen und ihre Güter? In
einer kurzen Geschichte werden die ausgestellten Objekte in ihrem
gesellschaftlichen Zusammenhang beschrieben und erklärt, was diese zum
Luxus macht. Das Augenmerk richtet sich dabei auf Verwendung, Funktion,
Material, Handwerk und Symbolik. Es zeigt sich, dass reiche Ausstattung in
vielen Fällen im Dienste einer Funktion steht, oft steht sie für
Prestige und gesellschaftliche Differenzierung. Was Luxus ist,
unterscheidet sich auch nach Zeit und Ort.
Die
Beschäftigung mit Objekten, die in anderen Kulturen Luxus sind, bringt
uns zurück zum eigenen Begriff von Luxus. Diese Spiegelung regt an zu
einer Auseinandersetzung mit diesem Begriff.
Die
Ausstellung ist an keinen fixen Rundgang gebunden. Über Kopfhörer werden
die Objekte in einer kurzen Geschichte in ihrem gesellschaftlichen
Zusammenhang beschrieben und mit Aussagen zum Luxuskonzept ergänzt. So
entscheiden die BesucherInnen selbst, ob sie sich mit der tibetischen
Brokatjacke mit Phoenix-Motiven, dem mit Goldfolie überzogenen
Fliegenwedel aus Afrika, balinesischen Kerisen oder mit einer
Hochzeitstorte beschäftigen möchten.
Die
Objekte werden in einer Vitrine – dem Thema der Ausstellung entsprechend
luxuriös-elegant – einzeln auf einem dunkelblauen Sockel präsentiert, so
dass sie die volle Aufmerksamkeit der BesucherInnen auf sich ziehen.
Schweift der Blick an die Wand, findet er aktuelle Zitate von Schweizern
und SchweizerInnen über Luxus. Die Besonderheit der Ausstellung liegt
darin, dass die BetrachterInnen ausser dem Eingangstext und den Legenden
nichts zu lesen haben, sondern bei jedem Objekt die Informationen über Hörstationen
verfolgen können. Eine Geschichte wird erzählt, die sich durchaus real hätte
so abspielen können. Auf diese Weise wird jedes Objekt erklärt und auf
originelle Art dem Publikum näher gebracht.
Schliesslich
werden zwei Sichtweisen angeboten, wie der Luxus sich auf das ausgestellte
Objekt bezieht. Es bleibt den BesucherInnen überlassen, über die eigene
Luxusdefinition nachzudenken oder sich von zeitgenössischen Gedanken über
Luxus inspirieren zu lassen.
Diese Ausstellung entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung "Museologie" für Ethnologiestudierende der Universität Zürich 1999
– 2001 als Praktikum.
Projektleitung:
Dr. Elisabeth Weingarten-Guggenheim
Konzept und Realisation:
Regula Demuth
Nicole Gutschalk
Miriam Moser
Martine Stoffel
Gestaltung und Ausstellungsaufbau:
Martin Kämpf
Frank Lenz
Grafik und Fotografie:
Andreas Brodbeck
Kathrin Leuenberger
Sprecherin und Sprecher:
Cathrin Störmer
Hans-Rudolf Twerenbold
Restauratorin:
Kathrin Kocher
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Fliegenwedel
Baule, Ghana; um 1940
Holz, geschnitzt, mit Goldfolie überzogen, Antilopenschweif.
Privatsammlung R. und D. David, Kilchberg
Krokodil als Schwertemblem
Asante, Ghana; um 1900
Goldguss, im Wachsausschmelzverfahren hergestellt.
Privatsammlung R. und D. David, Kilchberg
Ring mit Stachelschweinmotiv
Asante, Ghana; um 1900
Goldguss, im Wachsausschmelzverfahren hergestellt.
Sammlung des Völkerkundemuseums der Universität Zürich |