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Medienmitteilung

Zürich

Pressetext

Ofenfrische Gipfeli am Morgen, ein heisses Bad nach der Arbeit, anstelle von einem Paar Schuhe von Prada gleich deren zwei: Luxus in unserer Gesellschaft hat viele Gesichter und zeigt sich von einer stark individualistischen Seite. Besteht der Begriff Luxus in anderen Kulturen und was wird darunter verstanden? Dieser Frage geht die Ausstellung «Luxus der Kulturen. Eine Annäherung» an ausgewählten Objekten aus Tibet, Ghana, Bali, Israel/Palästina, der Schweiz und Britisch-Kolumbien nach. Die Ausstellung entstand als Abschlussarbeit von Studentinnen des Museologie-Kurses 1999 – 2001 unter der Leitung von Dr. Elisabeth Weingarten-Guggenheim.

Luxus wird im Meyers Grossem Taschenbuchlexikon 1990 definiert als: «Üppige Fruchtbarkeit, Ausschweifung, Konsum oder sonstiger Aufwand, der nach Massgabe historischer oder regional spezifischer, jedoch sich verändernder Normen, das gesellschaftlich betrachtet Notwendige oder Übliche übersteigt.»

Ist diese Definition auch anwendbar auf andere Kulturen und ihre Güter? In einer kurzen Geschichte werden die ausgestellten Objekte in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang beschrieben und erklärt, was diese zum Luxus macht. Das Augenmerk richtet sich dabei auf Verwendung, Funktion, Material, Handwerk und Symbolik. Es zeigt sich, dass reiche Ausstattung in vielen Fällen im Dienste einer Funktion steht, oft steht sie für Prestige und gesellschaftliche Differenzierung. Was Luxus ist, unterscheidet sich auch nach Zeit und Ort.

Die Beschäftigung mit Objekten, die in anderen Kulturen Luxus sind, bringt uns zurück zum eigenen Begriff von Luxus. Diese Spiegelung regt an zu einer Auseinandersetzung mit diesem Begriff.

Die Ausstellung ist an keinen fixen Rundgang gebunden. Über Kopfhörer werden die Objekte in einer kurzen Geschichte in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang beschrieben und mit Aussagen zum Luxuskonzept ergänzt. So entscheiden die BesucherInnen selbst, ob sie sich mit der tibetischen Brokatjacke mit Phoenix-Motiven, dem mit Goldfolie überzogenen Fliegenwedel aus Afrika, balinesischen Kerisen oder mit einer Hochzeitstorte beschäftigen möchten.

Die Objekte werden in einer Vitrine – dem Thema der Ausstellung entsprechend luxuriös-elegant – einzeln auf einem dunkelblauen Sockel präsentiert, so dass sie die volle Aufmerksamkeit der BesucherInnen auf sich ziehen. Schweift der Blick an die Wand, findet er aktuelle Zitate von Schweizern und SchweizerInnen über Luxus. Die Besonderheit der Ausstellung liegt darin, dass die BetrachterInnen ausser dem Eingangstext und den Legenden nichts zu lesen haben, sondern bei jedem Objekt die Informationen über Hörstationen verfolgen können. Eine Geschichte wird erzählt, die sich durchaus real hätte so abspielen können. Auf diese Weise wird jedes Objekt erklärt und auf originelle Art dem Publikum näher gebracht.

Schliesslich werden zwei Sichtweisen angeboten, wie der Luxus sich auf das ausgestellte Objekt bezieht. Es bleibt den BesucherInnen überlassen, über die eigene Luxusdefinition nachzudenken oder sich von zeitgenössischen Gedanken über Luxus inspirieren zu lassen.

Diese Ausstellung entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung «Museologie» für Ethnologiestudierende der Universität Zürich 1999 – 2001 als Praktikum.

Projektleitung: Dr. Elisabeth Weingarten-Guggenheim

Konzept und Realisation:
Regula Demuth
Nicole Gutschalk
Miriam Moser
Martine Stoffel

Gestaltung und Ausstellungsaufbau:
Martin Kämpf
Frank Lenz

Grafik und Fotografie:
Andreas Brodbeck
Kathrin Leuenberger

Sprecherin und Sprecher:
Cathrin Störmer
Hans-Rudolf Twerenbold

Restauratorin:
Kathrin Kocher