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Gläubige beziehen Amulette und Bilder mit der Darstellung von Gottheiten gegen einen Obolus in Tempeln oder Schreinen. Diese heiligen Stätten überziehen Japan wie ein grosses Netz. Manche sind eigenständig, andere durch Wege miteinander verbunden. Bis heute gilt das Pilgern entlang dieser Wege als spiritueller Verdienst für das eigene Wohl und für das Wohl der Gemeinschaft im Diesseits und Jenseits. Gleichzeitig wird es als Möglichkeit wahrgenommen und genutzt, sich der Routine des Alltags zeitweilig zu entziehen.
Eine der bekanntesten Pilgerrouten ist die Saigoku-Route der 33 Stationen in der Kansai-Region. Die 33 Tempel sind Kannon, dem Bodhisattva des Mitgefühls, in seinen 33 Erscheinungsformen gewidmet. Pilger begehen diesen Pfad in der Absicht, alle Tempel in einer oder mehreren Etappen zu besuchen, Kannon Gebete darzubringen und sich ihren Weg Station für Station bestätigen zu lassen. Als „Besuchsbelege“ erhalten sie gesegnete Papieramulette (ofuda) mit dem Bild des Bodhisattva. Gesammelt werden die einzelnen Amulette in Heften oder auf Bildrollen, die von den Tempeln zum Kauf angeboten werden.
Mit dem Erwerb der ofuda versichern sich die Pilger sowohl ihrer spiritueller Verdienste, als auch der permanenten göttlichen Begleitung im Alltag.