zurück

Medientext kurz zur Ausstellung


KESA – DAS KLEID BUDDHAS

“WO DAS KESA IST, LEBT DAS ZEN“

Im Rahmen des „Japanjahres“ und der Ausstellung "Bambus im alten Japan" findet im zweiten Stock des Völkerkundemuseums der Universität Zürich (Pelikanstrasse 40) vom 30. Oktober 03 bis 11. Januar 04 eine Ausstellung von Zen-Gewändern (Kesa) statt. Die zum ersten Mal in der Schweiz gezeigten Objekte sind Leihgaben aus der Sammlung des Zen-Tempels “La Gendronnière“ (Frankreich), die von der Association Zen Internationale (AZI) freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden. Die Ausstellung wurde möglich dank der Zusammenarbeit mit dem Zen-Dojo Zürich. Die ausgestellten Kesa wurden grösstenteils während Generationen getragen. Sie sind auch heute noch ein Teil des aktuellen europäischen Zen.


Was ist ein Kesa? Kesa (japanisch) bzw. Kasaya (Sanskrit) bedeutet Ockerfarbe, Erdfarbe. Um 450 v.Chr., nach sechs Jahren der Suche und Askese, setzte sich Shâkyamuni, der später den Namen Buddha erhielt, im Lotussitz unter den Bodhi-Baum mit dem festen Entschluss, sich nicht wieder zu erheben, bevor er das Grundproblem des Lebens vollständig gelöst habe. In völliger Reglosigkeit und tiefer innerer Stille wurde er Buddha, ein Mensch, der vollkommene Befreiung und höchste Weisheit erreicht hat. Er gab die Askese auf und proklamierte den Weg der Mitte: weder Kasteiung noch Haften an Sinnesfreuden. Um sich zu bekleiden, sammelte er weggeworfene Lumpen, Menstruationstücher, alte Leichentücher auf, wusch sie, färbte sie mit Erde und nähte sie zusammen. So fertigte er das erste Kesa, das erste Mönchsgewand, und legte es an, um Zazen, die Meditation, zu praktizieren. Aus dem, was die Menschen als gering erachteten, wurde das Höchste, das Kleid Buddhas.

Eines Tages, während einer Lehrrede, nahm Buddha eine Blume und drehte sie leicht zwischen seinen Fingern. Niemand verstand diese Geste, nur der Mönch Mahâkâshyapa, einer der wichtigen Schüler Buddhas, lächelte. Da sagte Buddha zu ihm: "Ich besitze das Auge des Dharma, den Geist der Erweckung. Jetzt übertrage ich es dir, denn du hast es verwirklicht." Er übergab Mahâkâshyapa sein Kesa und sprach: „Dieses Kesa soll weitergegeben werden von Meister zu Schüler und bis zu Maitreya (dem Buddha der Zukunft) gelangen.“ Das Kesa ist also ein Symbol der Übermittlung der Lehre von Buddha bis heute. Es ist im Zen-Buddhismus der verehrungswürdigste Gegenstand. Jeder Mönch, jede Nonne zieht für die Zazen-Praxis und die Zeremonien ein Kesa an.

Der Ablauf der Ausstellung entspricht der Ausrichtung eines Zen-Dojos (Ort der Praxis). Mit Hilfe gesprochener Texte auf portablen Audioguides werden die BesucherInnen durch die Ausstellung geführt, wobei die Informationen über die Ausstellungsobjekte mit Geschichten der alten Zen-Meister angereichert sind. Für diejenigen, die geschriebene Texte vorziehen, gibt es auch einen schriftlichen Ausstellungsführer. In der Mitte des Raumes befinden sich Tatami mit Sitzkissen, die zu intensiverer Betrachtung der Objekte oder auch zur Meditation einladen.
Vom 30. Oktober bis 6. Dezember (ausser 6. – 9. 11.) wird ein Mitglied des Zen-Dojo Zürich anwesend sein und für Auskünfte zur Verfügung stehen.


***

Eröffnung der Ausstellung am 29. Oktober 2003 19.00 Uhr

Programm:

·Begrüssung durch PD Dr. Martin Brauen, Völkerkundemuseum der Uni Zürich
·"Honte Chôshi“, Tempelmusik aus Kyoto gespielt von Wolfgang Hessler (Shakuhachi) und Reto Baumann (Perkussion)
·"Kesa, Symbol der Übermittlung", Vortrag des Zen-Meisters Missen Michel Bovay, Leiter des Zen Dojo Zürich, Vizepräsident der AZI
·Eröffnungszeremonie, durchgeführt von Mitgliedern des Zen Dojo Zürich


Veranstaltungen anlässlich der Ausstellung

So 2. November, 13 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit Zen-Meister Missen Michel Bovay

So 23. November, 13 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit Zen-Nonne oder         -Mönch des Zen-Dojo Zürich

Fr 28. und Sa 29. November, 20.00 Uhr:
“Zen-Geschichten“, erzählt vom Zen-Meister Missen Michel Bovay, Shakuhachi Wolfgang Hessler,

Mi 3. Dezember, 18.15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit Zen-Nonne oder       -Mönch des Zen-Dojo Zürich

Do 11. Dezember, 19.00 Uhr:
“Meine Gedichte sind keine Gedichte” auf den Spuren, des berühmten japanischen Dichters und Kalligrafen Ryokan, Diavortrag vom Zen-Mönch Hanspeter Egloff


Völkerkundemuseum der Universität Zürich
Pelikanstrasse 40 (zwischen Kaufleuten und Neuer Börse),
8001 Zürich
Öffnungszeiten: Di - Fr 10 - 13, 14 -17 Uhr
Sa 14 - 17, So 11 – 17 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt frei

Tel: +41 (0)1 634 90 11
Email: musethno@vmz.unizh.ch
Homepage: www.musethno.unizh.ch
 

 

    ©2003 Völkerkundemuseum der Universität Zürich [Impressum] : last updated on: 04/04/06 [A.v.Stockhausen]