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Bevor die Besucher eintauchen in ferne Trinkkulturen, steht eingangs der Ausstellung ein Getränk im Zentrum, das den meisten wohlbekannt ist: Kuhmilch von der Alp. Umso erratischer muten die historischen Objekte an, die mit dieser Trinkkultur in Verbindung stehen: Tesseln zur Regelung der Weiderechte zwischen Alpvögten und Sennen und ein langer hölzerner Stab mit kryptischen Einschnitzungen, der erst beim näheren Anblick als raffinierte, mit den Händen fassbare Form der Milchabrechnung, erkennbar ist.
Die ausgestellten Objekte gehören allesamt der Vergangenheit an, und Kühe werden heutzutage nur noch auf ganz wenigen Alpen von Hand gemolken. Trotz dieser zunehmenden Mechanisierung und Automatisierung verfügen Sennen, Hirtinnen und Handbuben noch immer über ein intellektuelles und körperliches Wissen – eine Könnerschaft, die eine innige Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur offenbart. Das Intro der Ausstellung regt an, im aufmerksamen Hinhören diese akustische Dimension von Könnerschaft zu entdecken: In den Lockrufen, im Alpsegen und in den rhythmischen Geräuschen der verschiedenen Arbeitsschritte, die im Prozess der Milchproduktion und -verarbeitung ausgeführt werden.
Fotos: Kathrin Leuenberger © Völkerkundemuseum der Universität Zürich