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Milch im Tetra Pak oder Plastikbeutel, ob mit Erdbeer- oder Vanillegeschmack, gehört wie anderswo auf der Welt längst auch zum afrikanischen Alltag. Dies sind jedoch nur die neusten Errungenschaften einer lange vor dem Aufkommen moderner Kühltechniken weit entwickelten Milchkultur.
Die in vielen Regionen Afrikas lebenden rinderhaltenden Gesellschaften verfügen über ein komplexes, geschichtlich gewachsenes Milchwissen: Die grösste technische Herausforderung war stets die Haltbarmachung der Milch. Bis heute finden sich traditionelle Formen der Milchverarbeitung, die nicht auf Kühlung angewiesen sind. Die historisch gewachsene und die neue industrielle Milchverarbeitung berühren, überschneiden und ergänzen sich. Kunstvoll gearbeitete Holzbehälter und Kalebassen haben weiterhin ihren festen Platz neben dem Tetra Pak. Weit mehr als nur ernährendes Getränk, kommen über die Milch zahlreiche gesellschaftliche Belange zum Ausdruck. «Alles ist Milch!», antwortete die kenianische Milchbäuerin Gladys Kirui auf die Frage nach der Bedeutung von Milch in ihrem Alltag.
Fotos: Kathrin Leuenberger © Völkerkundemuseum der Universität Zürich