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Zwei Jahre lang sichteten Mareile Flitsch und Yu Filipiak während des Projekts «Sensibles Kulturgut China/Boxerkrieg (1900/1901) in Schweizer Ethnographischen Sammlungen (2023–2024)» die China-Bestände in ethnologischen Museen der Schweiz. Sie richteten erstmalig den Blick auf die Frage nach Objekten, die möglicherweise aus dem Plünderkontext des Boxerkriegs in Peking 1900/1901 stammen. Die Forscherinnen erstellten einen ersten Bericht über mögliche Plünderware aus dem Boxerkrieg in fünf Schweizer Ethnologischen Sammlungen, sowie eine Liste an Objekten in diesen Sammlungen, die in einem nächsten Schritt einer genaueren Untersuchung unterzogen werden sollten.
Die Wissenschaftlerinnen führten das vom Bundesamt für Kultur BAK geförderte Forschungsprojekt im Zusammenhang der Werkstattreihe durch, als Teil der Ausstellung «Plünderware? 5 Fragen an Objekte aus China am Ende der Kaiserzeit» (2023–2024).
Der geschichtliche Hintergrund des Boxerkriegs: Ende des 19. Jahrhunderts formierte sich in Nordchina die anti-christliche, anti-koloniale Boxer-Bewegung. 1900/1901 schlossen sich acht ausländische Armeen zusammen im Krieg gegen die Boxer und drangen bis in den Kaiserpalast in Peking vor. Ein Machtvakuum bot Raum für Plünderungen gewaltigen Ausmasses. Mengen an Wert-, Kunst- und Alltagsobjekten gelangten in die Hände von Offizieren und Soldaten, von Händlern, langfristig in Museen und Sammlungen weltweit.
Die Ausstellung nahm mögliche Plünderware aus China in der Sammlung des Völkerkundemuseums der Universität Zürich und in weiteren Schweizer ethnologischen Sammlungen aus der Zeit um 1900 nachfragend in den Blick. Wie sollten wir damit umgehen? Welche Bedeutung haben die Objekte für Chines:innen heute? Worüber sollten wir uns verständigen?
Laufzeit Forschungsprojekt: Juni 2023 bis September 2024
Ausstellung: 3. März 2023 bis 12. Mai 2024
360°-Dokumentation der Ausstellung: 360°-Ausstellung
Zuständige Person: Prof. Dr. Mareile Flitsch flitsch@vmz.uzh.ch
Bericht: Download (PDF, 339 KB)
Völkerkundemuseum UZH